Gelassenheit und Souveränität entwickeln

Die Arbeit mit inneren Anteilen dient in der Führung dazu, mit sich selbst in Kontakt zu treten und die eigene Art des Handelns und Entscheidens tiefer zu verstehen. Ebenso, warum man in bestimmten Situationen nicht handelt und entscheidet. Überall wo innere Konflikte sind, Entscheidungsschwierigkeiten oder unbeliebte Gefühle im Führungsalltag, beginnt die Reflexion innerer Anteile.

Äußere Klarheit erzeugt man, in dem man an sich in den Prozess des inneren Klärens begibt

Als Persönlichkeiten verfügen wir über eine Vielzahl innerer Anteile, die gerade in Entscheidungsprozessen oder Krisen auf die innere Bühne treten. Beispielsweise der oder die innere …

  • Mutige:r
  • Kritiker:in
  • Zweifler:in
  • Vorausdenkende
  • Es allen recht machen Wollende
  • Kontrollierende Kraft
  • Rechthaber:in
  • Visionär:in
  • Perfektionist:in
  • Lebenslustige:r
  • Pragmatiker:in
  • Das innere Kind

…und alle sitzen sie innerlich mit am Tisch und wollen mitreden. Manche Anteile sind nützlich, gar funktional, helfen beim Transformieren, wieder andere wirken zerstörerisch, blockierend und stiften Chaos. Und doch gehören alle zum inneren System dazu.

Unser inneres System ist dynamisch organisiert

Je nach Situation können verschiedene Anteile in Erscheinung treten, verschieden laut oder leise sein, hindernd oder unterstützend auftreten. Ähnlich wie in einem Team herrscht bei inneren Anteilen Gruppendynamik.

Der:die Visionär:in kann zum Beispiel in Krisen das Überleben sichern und bei der Gestaltung kleinteiliger Excellisten sehr blockierend wirken. Gerade in Stress und Krisensituationen gerät unser System der inneren Anteile aus dem Gleichgewicht und kommt meist aus der Balance. Bei Blockaden und inneren Konflikten hilft es tiefer zu schauen:

  • Welche meiner Persönlichkeitsanteile drängt sich gerade in den Vordergrund?
  • Wer kämpft hier mit wem?
  • Und was wird ausgeblendet?

In der Systemik findet sich die Forschung um innere Anteile in verschiedenen Konzepten wieder: Friedemann Schulz von Thun spricht vom „inneren Team“, Virginia Satir hat die Landkarte der „Parts Party“ entwickelt und Gunther Schmidt nennt es „inneres Parlament“.

Warum wir manche Anteile gerne los wären…

Einige der Anteile, die wir selber blockierend erleben, wären wir gerne los. Meist weil sie mit Gefühlen verbunden sind, die wir nicht (mehr) fühlen wollen. Und umso mehr wir sie verdrängen, von uns wegschieben wollen, auf andere projizieren, umso dominanter werden sie. Doch was ist das stattdessen?

Die Arbeit mit inneren Anteilen

Teilearbeit beginnt mit einem einfachen Trick:

Anstatt zu sagen „ich bin kritisch, wenn es um dieses große Veränderungsvorhaben geht“ hilft die Haltung von „ein Teil von mir ist kritisch“. Und sich diesen Teil in der Tiefe anzuschauen, gemeinsam mit allen anderen Anteilen, die auch noch da sind: Welcher Teil führt/moderiert das innere Team? Welcher Teil hat welche Intention in Bezug auf das Thema/die Situation.

In der Arbeit mit inneren Anteilen bietet sich das Aufstellen an. Gerade wenn innere Anteile in Konflikt miteinander sind, kann man diese auf Bodenanker notieren und sich in die Positionen hineinstellen, um über das Körpergefühl eine Verbindung zu diesen Anteilen aufzunehmen.

Wenn Sie es ausprobieren, schauen Sie in Bezug auf die aufgestellte Situation, wie die Anteile stimmig in Entfernung zueinander positioniert werden wollen und was ggf. noch fehlt.

Die Arbeit mit inneren Anteilen unterstützt in der persönlichen Reifung

Das Bewusstmachen innerer Anteile deckt Entwicklungspotentiale auf. Die inneren Stimmen, die unterrepräsentiert sind oder weggeschoben wurden, sind meist die, die aus der Komfortzone und ins Wachstum bringen. Die Personifizierung innerer Anteile führt dazu, dass wir uns in unserer ganzen Persönlichkeit mehr wahrnehmen können. Denn wir selbst entscheiden, welcher innere Anteil in welcher Situation die Führung übernimmt oder ob es ein Orchester verschiedenster Facetten ist. Innere Teilearbeit ist Selbstführung.

Kontakt aufnehmen zu den verdrängten Anteilen

Es gibt keine durchweg „schlechten“ Persönlichkeitsanteile. Jeder Anteil hat seine Bedeutung und auch sein Potential. Werden sie ins Licht gerückt, können sie sich entspannen und den Grund ihres Daseins offenbaren. Selbst der gerne depressiv in der Hängematte liegende Faulheitsanteil kann oft eine Geschichte des „nicht mehr Leisten wollens“ und sich bewusstere Pausen gönnen erzählen und entstammt oft aus einer Zeit, in der er dringend gebraucht wurde.

Umso mehr alles sein darf, umso mehr stellt sich eine innere Gelassenheit und ein Gleichgewicht ein. Auch und gerade in der Führung, in der es täglich um ein Abwägen, Entscheiden und Konflikte regulieren gilt eine sehr lohnenswerte innere Arbeit. Und hier schließt sich der Bogen: innere Klarheit erzeugt äußere Klarheit. Sind alle inneren Anteile integriert, stellt sich innere Ruhe ein.

Sie möchten mehr über Ihre eigenen inneren Anteile erfahren?
In einem Führungscoaching unterstützen wir Sie gerne in der persönlichen Reflexion.
Sie möchten lernen in der Führung coachend mit inneren Anteilen zu arbeiten? Dann könnte das Systemische Curriculum das Richtige für Sie sein.

 

Photo credit: Sandy Millar, unsplash