Leichtigkeit durch intuitive Steuerung

 

Die Intuition reichert Coachingprozesse an, bringt sie in die Tiefe und vertieft ihre Wirksamkeit. Wer ins Coaching kommt, hat meist über sein Thema schon genügend nachgedacht. Auf rationaler Ebene ist das Thema vom Klienten genügendanalysiert – doch der Blick auf die Lösung bleibt meist verstellt.

Die feinen Sinne

Coachingkompetenz ist neben der systemischen Haltung und gelernten Werkzeugen und Landkarten vor allem intuitive Kompetenz. Die feinen Sinne tragen dazu bei, dass sich im Gegenüber Räume öffnen für veränderte Wahrnehmungen fernab der Ratio, der Zugang zur eigenen Lösungs- und Gestaltungskraft wird wieder frei. Dafür braucht es als Coach Feingefühl: mitzubekommen, wann es Zeit ist, tiefer zu fragen, Metaphern, Körpergefühle oder innere Bilder anzubieten oder in die Metaperspektive zu gehen und Beobachtungen in der Coachingdynamik zu spiegeln.

Intuitive Impulse

Die Intuition sorgt für frühe Klarheit und Orientierung, wo herkömmliche Tools eher Zeit brauchen und Schleifen erzeugen. Der Klient wird durch die intuitiven Impulse des Coaches meist angenehm überrascht, gewinnt tiefgehende Einsichten und erlebt eine effizientere Begleitung. Für den Coach erzeugt die intuitive Steuerung Leichtigkeit und das Gefühl des Fließens und Schwingens zwischen Coach und Coachee.

Einige Beispiele der intuitiven Steuerung als Coach:

  • Unklare Verantwortungen zeigen sich meist bereits in der Auftragsklärung mit einem unguten Bauchgefühl
  • Die inneren Antennen nehmen eine Differenz zwischen dem gesprochenen Wort und der Körperhaltung des Klienten wahr
  • Das Gefühl, dass das gewünschte Ziel des Klienten nicht stimmig ist, lohnt sich ins außen zu bringen und achtsam tiefer zu fragen
  • Obwohl die Zielstellung des Klienten klar ist, treten Schleifen im Gespräch auf, in denen der Klient die Verantwortung und den eigenen Gestaltungsspielraum von sich weist. Das Bauchgefühl gibt Warnzeichen
  • Im Coachingprozess tauchen innere Bilder oder Metaphern auf, die der Coach dem Coachee als zusätzliche Perspektive

Intuition basiert auf Erfahrungswissen

Im systemischen Curriculum, in dem wir seit mehreren Jahren Führungskräfte zu systemischen Coaches ausbilden, erleben wir sie oft: die vermeintliche Suche nach dem „richtigen Werkzeug“ im Coachingprozess.

Anfangs auch verständlich, Werkzeuge geben vermeintlichen Halt und Sicherheit. Und die intuitive Steuerung braucht Erfahrung – ein Grund, warum wir in unserer Coachingausbildung frühzeitig mit dem eigenen Ausprobieren uns Supervidieren starten. Durchresonantes Arbeiten bilden wir die intuitive Kompetenz parallel mit aus.

Denn in einer Welt voller Methoden und Techniken ist es leicht, sich im Außen zu verlieren. Die wertvollste Ressource im  Coaching ist das, was wir in uns tragen: unsere Intuition und die feinen Sinne. Sie hilft, Assoziationen und Bilder entstehen zu lassen, Wahrnehmungen auf den Punkt zu spiegeln und damit Prozesse zu bereichern, um dem Kern des Anliegens eines Klienten näher zu kommen. Übrigens auch in der Führungsrolle eine sehr hilfreiche Ergänzung.

Mehrwert der intuitiven Steuerung im Coaching

  1. Effizienz im Coachingprozess durch schnellen Zugang zum Wesentlichen
  2. Ganzheitlichkeit durch Integration von Körper und Emotion
  3. Flexibilität im Prozessverlauf: flexibles eingehen können auf Bedarfe des Klienten
  4. Kraft der Bilder und Körpergefühle erleichtert die Umsetzung einer Veränderung
  5. Freisetzen der unbewussten Ressourcen und Potenziale des Klienten

Spontane Impulse bewusst reflektieren

Zur intuitiven Steuerung als Coach gehört es, die eigene Intuition reflektiert einzusetzen. Spontane Eingebungen entspringen immer der eigenen Wirklichkeitskonstruktion und den entsprechenden Filtern und eigenen Glaubenssätzen. Diese zu kennen und im Blick zu behalten, ist Grundlage der inneren Arbeit als Coach. Regelmäßige Selbsterfahrung und Supervision helfen, die Professionalität zu bewahren und Übertragungen zu vermeiden.

Eine eigene Praxis des „leer Werdens“ entwickeln

Gerade unter Anspannung ist der Zugang zur eigenen Intuition nicht immer da. Erfahrene Coaches haben ihre eigenen Wege, den Zugang zur Intuition zu kultivieren und sich selbst in den Zustand des „leeren Gefäßes“ zu bringen. Das kann ein Spaziergang vor dem Coaching sein, meditative Praxis, bewusstes Atmen oder andere Techniken, die die Entspannung im eigenen Körper fördern.

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