„Resonanz bedeutet die Begegnung mit einem Anderen als Anderen.
Nicht die Verschmelzung zu einer Einheit.“
(Hartmut Rosa (2019): Resonanz. Eine Weltbeziehung. 1. Aufl., Berlin)

Resonanz kann man nicht anordnen. Sie passiert als Folge einer Begegnung. Oder eben nicht. Mit jeder Resonanzerfahrung findet eine kleine Transformation in uns statt. Etwas in uns wird angesprochen und berührt, kommt ins Schwingen, körperliche oder emotionale Reaktionen zeigen sich.

Resonanzbeziehungen können nicht systematisch hergestellt werden, sie sind nicht planbar. Es geht ums Einlassen auf den Moment und die spezifische Situation, ohne deren Ausgang und Ergebnis zu kennen.

In der Führungsrolle bietet Resonanz, wenn sie reflektiert eingesetzt wird, eine Form der Abkürzung in Entscheidungen. Resonanzkompetenz bietet einen schnellen Zugang zum Wesentlichen und die Fähigkeit durch Intuition, den Kern der Dinge zu erkennen.

Der Körper als Führungswerkzeug

Unser Körper ist das Führungswerkzeug, das wir täglich dabei haben. Sowohl für uns selbst, als auch in der Führung von Mitarbeitenden und Teams. Ihn aktiv als Resonanzorgan in der Führung zu nutzen kann bedeuten:

  • In Entscheidungen neben den fachlichen Aspekten das Spüren des Bauchgefühls mit einzubeziehen.
  • Verbunden mit sich selbst zu sein und den Körpergefühlen zu vertrauen.
  • Zu spüren, wo Spannungen und Störungen in der Organisation bestehen und diese, wo es sinnvoll ist, zu spiegeln
  • Die Gefühlslage von Mitarbeitenden zu erkennen, gerade in Zeiten von Stress und Überforderung

Resonanz geht nur mit dem ganzen Körper. Ob es das Herzrasen, die Enge im Kopf oder das Grummeln in der Magengegend ist, was in wichtigen Entscheidungsprozessen oder in der Zusammenarbeit gehört werden will.

Woran erkenne ich, dass ich in Resonanz bin?

  • Am Gefühl der Verbundenheit zu Anderen und zum Umfeld
  • Am Gefühl, dass die Dinge fließen und es sich von selber ergibt
  • Am Gefühl des aktiven Gestaltens der eigenen Wirklichkeit

Wer sich selbst körperlich wahrnimmt, bekommt nach und nach auch eine natürliche Form von Präsenz. Damit verbunden ist Leichtigkeit und auch eine gewisse Entlastung in der Führung. Die kognitive Leistung des Kopfes wird um das Spüren ergänzt, was auch Effekte in der Nachhaltigkeit von Entscheidungen zeigt.

Spürkompetenz durch innere Arbeit entwickeln

Sich körperlich nicht zu spüren ist oft als Anstrengung, Leistungsfokus und auch Distanz zu Anderen sichtbar. Leichter geht es, wenn wir zulassen, dass der Körper uns unterstützt, was wir verwirklichen wollen, statt dagegen zu arbeiten. Dafür muss sein dürfen, was wir fühlen. Die Auseinandersetzung mit den eigenen Bewertungsmechanismen und Filtern gehört zu diesem Weg dazu.

6 verschiedene Ebenen um das in-Resonanz-sein zu lernen

  • Wahrnehmen lernen: weniger bewerten und mehr beschreiben, was man wahrnimmt
  • Das Spüren zulassen: alle Sinne nutzen und Körperreaktionen beobachten
  • Eigene Filter und Annahmen reflektieren: Warum nehme ich wahr, was ich wahrnehme?
  • Geeigneten Umgang mit Emotionen finden: Emotionen in Worte fassen statt ausleben
  • Den Zugang zur eigenen Intuition entdecken und ausbauen
  • Stille und Entschleunigung zulassen: Resonanz entsteht durch Absichtslosigkeit

Je mehr man auf sein Körpergefühl in der Führung vertraut, umso mehr Resonanz und Wirkung wird man nach Außen entfalten.

Sie möchten Resonanz in der Führungsrolle lernen und Ihre Intuitionskompetenz vertiefen? Unser Systemisches Curriculum bildet Sie tiefgreifend darin aus. Die nächste Ausbildung startet im Oktober, es gibt noch wenige freie Plätze. Wir freuen uns auf Ihre Kontaktaufnahme zu einem unverbindlichen Beratungsgespräch via [email protected] oder 030/22 34 72 18.

 

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