Da wir diese Frage momentan öfter gestellt bekommen, nutzen wir hier die Gelegenheit sie ausführlicher zu beantworten und die Erfahrungen aus dem letzten Ausbildungsjahrgang des systemischen Curriculums „Systemische Kompetenz für Führung und Coaching“ zu teilen.

1. Die Kunst des systemischen Fragenstellens

Üben bis es wirklich sitzt

Was Führungskräfte und Organisationsgestaltende in der systemischen Ausbildung als Erstes lernen, ist die Kunst des Fragens. Dies braucht oft längeres Üben bis es sich natürlich in den eigenen Führungsstil integriert. Systemische Fragen bringen das Gegenüber ins Nachdenken, irritieren auch manchmal und setzen innere Prozesse in Gang. Wenn man dies lernt, springt beim Üben anfangs oft der Leistungsmodus an, um ein Thema „richtig“ erfassen zu wollen oder einer Frage direkt direkt die „richtige“ folgen zu lassen. Doch darum geht es beim systemischen Fragen nicht.

Sobald man das Gefühl hat sich „abzuarbeiten“ läuft etwas schief

Vielmehr geht es darum, den „Ball“ beim Gegenüber zu belassen und sie oder ihn, sowohl beim Coaching als auch in der Beratung mit Fragen in die Bewegung zu bringen. Das stößt Suchprozesse an, die sie oder ihn zu neuen Perspektiven und tragfähigen Lösung bringen.

Pausen aushalten und dem Prozess vertrauen

Mit der Zeit ergibt sich bei den Teilnehmenden die innere Souveränität, um ganz natürlich zwischen den verschiedenen Fragetypen zu unterscheiden und ein Gefühl entsteht, welche Frage als nächstes den Denkprozess beim Gegenüber unterstützt.

Dabei gilt es vor allem Pausen auszuhalten im Wissen und Vertrauen darauf, dass systemische Fragetechniken Zeit und Raum brauchen, weil sie gewohntes Denken erstmal irritieren. Gerade bei Führungskräften, die schnelles Antworten und Ergebnisfokus gewohnt sind, ist das oft schon eine erste Entschleunigung und ein Perspektivwechsel.

Im Führungsalltag angewendet führt die Kunst des Fragens zu mehr Selbstwirksamkeit im Team und auch dazu, dass sich Führungskräfte deutlich besser in die Perspektive des Gegenübers versetzen können und echte Entwicklung passiert.

2. Design- und Transformationskompetenz in der Gestaltung zukunftsfähiger Systeme

Mehr am statt im System arbeiten

Den eigenen Verantwortungsbereich systemisch zu gestalten und stärker am System als im System zu arbeiten, lernt man in den ersten beiden Stufen des Curriculums. Die Teilnehmenden entwickeln ein verändertes – weil systemisches – Selbstverständnis der eigenen Führungsrolle und Verantwortung, was oft auch Veränderungen im eigenen Verhalten mit sich bringt. Und zu veränderten Zuschreibungen und Reaktionen im Umfeld führt.

Schlüsselwort Metaperspektive in der Führung

Das eigene Repertoire der systemischen Beratung wächst und findet beispielsweise im Führungsteam Anwendung. Gerade in komplexen Entscheidungen bringt das Prinzip der Metaperspektive schneller an den Kern eines Themas und verhindert Scheinlösungen. Zusätzlich wird die Arbeit mit Systemaufstellungen erlernt, was gerade in komplexen Situationen wie ein Brennglas den Blick fürs Wesentliche fördert.

Transformation begleiten und den Nebel aushalten

Zur Gestaltung von Systemen gehört auch die Fähigkeit Transformation professionell intern zu begleiten. Mit dem Abschluss der zweiten Stufe der kombinierten Coaching- und Beratungsausbildung haben die Teilnehmenden ein tiefes Verständnis über die Logik und Dynamik von Transformationsprozessen und können Teams und Führungsteams begleiten – auch und gerade in der Phase des Nebels und der Ungewissheit.

3. Sich selbst und der eigenen Wirkung auf die Spur kommen

Systemik beginnt immer bei sich selbst.

Bevor man Andere in der Entwicklung begleitet, geht es darum, sich selbst besser kennenzulernen. Dazu gehört es die eigenen Muster, Wahrnehmungsfilter, inneren Bewertungsmechanismen und vor allem die Wirkung auf Andere zu kennen.

Wir arbeiten dafür von Beginn an in der Gruppe mit spiegelndem Feedback. Damit lernt man über die eigene Außenwirkung und übt gleichzeitig die erforderliche Feedbackkompetenz, die es im Führungsalltag braucht. Aus der Erfahrung zeigt sich, dass mit dem Durchlaufen einer Coachingausbildung oft auch Veränderungen verbunden sind. Wo sich das innen entwickelt, verändert sich dann auch das außen.

Das Wesentliche passiert zwischen den Modulen.

Worauf es ankommt, ist nicht nur, was in den Modulen passiert, sondern vor allem dazwischen. Im Anwenden im Führungsalltag zeigen sich der Mehrwert und auch die Fallstricke, hier entstehen die Reifung und auch die Qualität. Und dieser Prozess wird durch kollegiale Reflexion und Supervision begleitet. Um das Umsetzen zu erleichtern und auch in der eigenen Profil- und Stilfindung unterstützt zu sein.

Neugierig geworden? Aktuell stellen wir die Gruppe des neuen Jahrgangs zusammen. Nehmen Sie gerne am Online-Infoabend am 17.04.24 ab 18:30 Uhr unverbindlich teil und lernen Sie das Programm und uns kennen. Anmeldungen gerne an leschke @avenue.de

Die ausführliche Broschüre zu unserer Ausbildung finden Sie hier.

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Photo credit: Jeffrey Hamilton, unsplash