Coaching als interne Schlüsselfunktion für Transformation

Seit vielen Jahren begleiten wir Führungsteams durch unternehmerische Transformationsprozesse. In diesen Prozessen gibt es immer eine Phase des „Dazwischen“, in der das Alte nicht mehr greift und das Neue noch nicht da ist. Diese Phase entscheidet über Gelingen oder Scheitern von Transformation. Sätze, die wir an diesem Punkt von Führungsteams oft hören, sind:

„Keiner weiß mehr, was richtig ist.“
„Wir fühlen uns im Nebel.“
„Es bröckelt an allen Ecken und Enden“
„Ich habe das Gefühl, wir rutschen ab.“

Genau dieses Gefühl des Abrutschens, des Nebels und der Ungewissheit ist Teil des Prozesses. Und es zeigt, dass es sich um eine wirkliche Transformation handelt und nicht nur um einen Change, den man klassisch durchsteuern kann.

Unterschied zwischen Change und Transformation

Der Unterschied zwischen beidem besteht darin, dass Transformationen tiefer an unternehmerische Grundmanifeste gehen. Es kann sein, dass sich das Selbstverständnis und die unternehmerische Identität verändern und diese Veränderung ist weder aktiv vom Führungsteam geplant, noch klassisch steuerbar.

Anzeichen werden meist durch ein „es geht so nicht weiter“ sichtbar, eine Neuausrichtung wird erforderlich. Umso mehr man die Logik dahinter versteht, desto leichter fällt es EntscheiderInnen diesen Transformationsprozess überhaupt zu erkennen und auch intern selbst begleiten zu können.

Warum man Transformation und Coaching immer gemeinsam denken sollte?

In Phasen der Transformation ist der Coachingbedarf sehr hoch. Die Anlässe dafür sind vielfältig:

  1. Die Transformation macht instabil. Der gefühlte Umbruch braucht Reflexionszeiten für die Schlüsselpersonen – für eine bessere Selbststeuerung und gute Entscheidungen
  2. Die Logik der Transformation zu verstehen, aufkommende Dynamiken zu reflektieren und damit umzugehen, ist für die Mitglieder des Führungsteams entscheidend.
  3. Die Transformation erfordert meist auch eine Transformation im Selbstverständnis der Führungsrollen – dies ihn in Verhalten zu übersetzen und sich selbst in dieser Transformation neu auszurichten ist meist für Führungsteams und Führungskräfte der anspruchsvollste Schritt, gerade wenn man mitten drin steckt.

Systemisch-ausgebildeten Führungskräften gelingt es, diesen tiefer gehenden Wandel zu begleiten auf den Ebenen von:

  • Entwicklung von Mitarbeitenden/Teams im Transformationsprozess: Neuausrichtung von Rollen, Neulernen von Kompetenzen, zielgerichtetes, begleitendes Feedback im Prozess
  • Reflexion im Führungsteam: Dynamiken der Transformation im Unternehmen, Entscheidungen systemisch vorbereiten, Stellhebel verändert
  • Selbststeuerung: eigene Muster und Wirkung auf die Teams, Selbstreflexion eigener Gefühle und veränderten Verhaltens

Der Weg durch die Transformation geht immer durch die Angst.

Echte Transformation macht Angst. Und das ist für Führungskräfte ein wichtiges Learning. Heißt es doch, dass überall dort, wo Widerstand und starke Emotionen auftreten, die Schwellen der Transformation stecken. Die es nicht zu „ignorieren“ oder zu „durchschlagen“ gilt, sondern aktiv zu begleiten.

Die Phase des „Dazwischen“ macht unsicher und verletzlich und ist dennoch unverzichtbar, weil sie zum wirklichen Loslassen führt. Körperlich spürbar sind diese Momente durch Herzklopfen, Aufgeregtheit, Gänsehaut – manchmal auch durch Leere. Es ist der Abschied vom Alten, der körperlich spürbar wird.

Umso weniger Kampf dagegen, umso größer das Fließen. Denn: Wo Bewusstsein ist, schrumpft Angst. Angst hat in Systemen immer die Funktion, das Neue aufzuhalten, um die bestehende Identität zu bewahren. Das hat einen guten Grund, denn ein System, dass sich wirklich um seine Angst kümmert, ist in dem Moment so instabil, dass es zu zerbrechen droht. In diesen Momenten, passiert die Sternstunde oder eben das große Scheitern von Entwicklung. Die Frage ist, ob man in diesen Momente den Raum halten kann, damit der Sprung ins Neue passieren kann.

Jeder Transformationsprozess hat dabei seinen eigenen Charakter und sein besonderes Momentum. Weiß man darum, kann man diese Phänomene auch leichter annehmen und, wenn die Zeit reif ist, das Neue mit den Teams gemeinsam gestalten.

Neugierig geworden? Unser nächstes Systemisches Curriculum „Systemische Kompetenz für Führung und Coaching“ startet am 06. Juni 2024 in Berlin.

Darin lernen Sie fundiert, Transformationsprozesse sicher zu begleiten und neben Ihrer fachlichen Rolle Teams und Mitarbeitende in ihrer Entwicklung zu begleiten. Informieren Sie sich hier ausführlich.

Hier finden Sie die Terminübersicht.